Moorkieker Gawain - In Deutschland gezüchteter Welsh-B-Hengst wird internationaler Champion -

Bei der 15. Internationalen Welsh Pony und Cob Schau in Belgien am 06. August 2005 wurde der in Deutschland im Stall Moorkieker von Hinrich Wulf gezüchtete Welsh-B-Hengst Moorkieker Gawain Adult Champion der Sektion B - ein Anlass, um einmal auf das erfolgreiche elfjährige Leben des 136 cm großen Schimmelhengstes zurückzublicken.

Geboren wurde Gawain am 10. April 1994. Sein Vater ist der Elitevererber Downland Goldflake (Sohn des legendären Downland Chevalier), den Hinrich Wulf als drei Tage altes Fohlen auf dem Downland-Gestüt kaufte und der nicht nur dem Stall Moorkieker hervorragende Nachkommen hinterlassen hat (vgl. Artikel über ihn im IG Welsh-Jahrbuch 2001; S. 105ff.). Gawains Mutter ist die Elitestute Belvoir Harebell (von Lechlade Scarlet Pimpernel aus der Belvoir Thalia von Coed Coch Berwynfa), die mit ihren hochprämierten Nachkommen eine fantastische Zuchtleistung im Stall Moorkieker erbrachte (vgl. Artikel über sie im IG Welsh-Jahrbuch 1999; S. 112f.). Schon als Fohlen erregte Moorkieker Gawain bei seiner Prämierung Aufsehen, so dass der damalige Zuchtleiter des Pferdestammbuches Weser-Ems, Herr Krüger, ihn in seinem Kommentar als bestes Welsh-Fohlen des Jahrganges herausstellte.

Im November 1996 wurde Gawain auf der Körung des Pferdestammbuches Weser-Ems in Oldenburg Körungssieger. (Am selben Tag wurde sein Vater Downland Goldflake Verbandssiegerhengst aller in Weser-Ems befindlichen Welsh-B-Althengste.) Als Dreijähriger lief er ausschließlich in seiner Stutenherde und sammelte erste Erfahrungen als Deckhengst. So konnte er sich noch in aller Ruhe weiterentwickeln, bevor er im Jahr 1998 seine erste Schau als ausgewachsener Hengst besuchte und diese als Tagessieger verließ. Im selben Jahr absolvierte er seine Hengstleistungsprüfung im Fahren in Thüle. Hier konnte er mit hervorragenden Noten, wie zum Beispiel einer 9 für seine Leistungsfähigkeit, Reservesieger aller Pony- und Spezialpferderassen werden.

In den folgenden Jahren (1999 bis 2001) stellte der Stall Moorkieker den imposanten Hengst auf weiteren acht Schauen aus, auf denen er siebenmal den Titel “Tagessieger” erhielt. Bei jedem dieser Siege wurde ihm ein hervorragender Welshtyp, ein sehr gutes Exterieur, ein solides Fundament sowie eine große Bewegungsstärke - sowohl im Schritt als auch im Trab - bescheinigt.

Doch was seinem Züchter und damaligem Besitzer Hinrich Wulf noch viel wichtiger war, war Gawains fantastische Umgänglichkeit und vor allem seine sehr gute Nachzucht. Hierfür erhielt der Hengst vom Pferdestammbuch Weser-Ems dann auch die Nachzuchtprämie, die Einstufung in Prämienklasse I und im Jahr 2001 - wie schon sein Vater in 1996 - den Titel “Verbandssiegerhengst der Welsh-B-Althengste”.

Die hervorragende Nachzucht war der Grund, weswegen sich der Stall Moorkieker von Gawain trennen konnte und ihn im Herbst 2001 nach Tschechien zum Sportovni Klub Apollon exportierte. Hier wurde der Hengst weiterhin in der Zucht eingesetzt, aber auch auf Schauen ausgestellt und sportlich gefördert - sowohl unter dem Reiter als auch vor der Kutsche. Für seine neuen Besitzer holte Gawain weitere vier Tagessiege und zwei Tagesreservesiege auf Schauen, unter anderem wurde er im Jahr 2003 Nationalchampion aller Ponyrassen in Tschechien sowie das schönste Kleinpferd der Schau in Lysa nad Labem - der größten Kommerzschau in Tschechien. Außerdem wurde er 2004 Sieger der Pony-Einspänner beim Fahrturnier in Havlickuv Brod. Am glücklichsten allerdings war der Leiter des Sportovni Klubs Apollon, Pavel Plch, als sein Hengst internationaler Champion in Belgien wurde, denn in der Sektion B befand sich allerbeste internationale Konkurrenz, wie zum Beispiel Cwrtycadno Taliesin, Glansevin Graffiti, Stougjeshoeve Esmeralda, Hoekhorst Melody, Wildzang’s Seren Wen, Wildzang’s Roswita und Kenwood’s Olivia - alles Welsh-B-Ponys, die bereits Supreme Champions und Champions waren. Allein in der Hengstklasse der Sektion B befanden sich elf Teilnehmer. Der Richter der Sektion B, Len Bigley vom Llanarth-Gestüt in Wales, genießt international ein hohes Ansehen als Welsh-Fachmann. Für ihn stand ziemlich schnell fest, dass Moorkieker Gawain Champion würde. Dies ist nach 19 Jahren das erste Mal, dass einem in Deutschland gezüchteten Welsh-B-Pony dieser Titel auf der Internationalen Schau verliehen wurde.

In Deutschland befinden sich zur Zeit vier gekörte Söhne von Gawain im Deckeinsatz (Grisu N, Moorkieker Gulliver, Moorkieker Gwyn und Greylight). Drei von ihnen waren Körungssieger. Grisu N ist inzwischen Elitehengst. Wie schon in den Vorjahren waren im Jahr 2005 Gawain-Nachkommen sehr erfolgreich: Drei Töchter wurden - als einzige Welsh-B-Stuten des Ponyzuchtverbandes Hannover Staatsprämienanwärterinnen! Seine Tochter Moorkieker Highness erhielt den Titel “FN-Bundessiegerstute der dreijährigen Welsh-B-Stuten” sowie “FN-Bundesreservesiegerstute aller Welsh-B-Jahrgänge“. Außerdem konnte sie Tagessiegerin der Regionalschau Hannover werden. Sein Sohn Greylight wurde Körungssieger in Verden sowie Prämienhengstanwärter.

Insgesamt gesehen ist Gawain in seinem bisherigen Leben als ausgewachsener Hengst bei 16 Schau-Auftritten mit 12 Tagessiegen, zwei Tagesreservesiegen und 15 Sektionssiegen außerordentlich erfolgreich gewesen. Hinrich Wulf vom Stall Moorkieker ist glücklich, dass alle seine Zuchtstuten sowie einer seiner Deckhengste - der Körungssieger Moorkieker Gulliver - von diesem Ausnahmehengst abstammen.

Karen Wulf

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